Begegnungsstätte Silberwald

Montag, 6. Februar 2023

Berufsanerkennung als Erzieherin Brandenburg

Die Grundschullehrerin und Erzieherin Monika-Deniszke Szasz kam vor sechs Jahren aus Rumänien nach Eberswalde. In Siebenbürgen hatte das Einkommen kaum zum Leben gereicht - selbst mit einem Zweitjob als Kellnerin an den Wochenenden und in den Ferien war es wenig. Oft fehlte der alleinerziehenden Mutter Zeit für die eigene Tochter. 
Als eine der Ersten nahm sie an einem neu konzipierten Anpassungslehrgang mit dem Ziel der vollen Berufsanerkennung als Erzieherin in Brandenburg teil. Der Kurs wurde im Rahmen des Netzwerks Integration durch Qualifizierung (IQ) eigens für Menschen aus dem Ausland von den Beruflichen Schulen Neuruppin angeboten. Beim Anerkennungsverfahren begleitete außerdem die IQ Servicestelle. Das Teilprojekt im IQ Netzwerk vermittelt an Bildungsträger, stimmt passende Maßnahmen ab, berät zur Finanzierung, kann bei Qualifizierungskosten unter die Arme greifen und hat immer ein offenes Ohr für Anerkennungsuchende. Projektträger ist KONTAKT Eberswalde.
Heute staatlich anerkannte Erzieherin in Eberswalde, Monika-Deniszke Szasz.
Auf dem Weg unterstützte sie die IQ Servicestelle.  
Monika-Deniszke Szasz zog zu ihren Geschwistern nach Eberswalde in Brandenburg. Familie um sich zu haben, gab ihr Sicherheit für den Neustart. Einfach war es dennoch nicht. Gleich im ersten Jahr ihrer Ankunft hatte sie einen Antrag auf Berufsanerkennung beim Schulamt Cottbus gestellt. Doch zunächst musste sie Deutsch lernen. Eine Voraussetzung für die Anerkennung ist, dass man den Beruf auf Deutsch ausüben kann, ein gutes allgemeinsprachliches Niveau nachweist. Zum erforderten Deutsch-Zertifikat der Stufe B2 gelangt man in aufeinander aufbauenden Sprachkursen, die jeweils mehrere Monate dauern. Der Anschluss von einem Sprachstufenkurs zum nächsten gelingt selten nahtlos. Vier Monate auf die letzte Sprachstufe zu warten, verlangte Frau Szasz einiges an Geduld ab. Sie jobbte nebenher in einer Pizzeria, später in einer Recyclingwerkstatt. Während sie Geräte in ihre Einzelteile zerlegte, liefen Deutschlektionen durch ihre Kopfhörer. Sie wollte schnell vorankommen.  
Der nächste Schritt war die fachliche Qualifizierung. Hintergrund: Zum Ziel der Berufsanerkennung können wichtige Unterschiede in der Ausbildung ausgeglichen werden. Das kann individuell organisiert werden oder in einem Anpassungslehrgang erfolgen. Da damals in Brandenburg kein Anpassungslehrgang für Erziehende aus dem Ausland angeboten wurde, vermittelte die IQ Servicestelle wohnortnah an das Oberstufenzentrum in Eberswalde. Dort stieg 
Frau Szasz mit ihrer Ausgleichsmaßnahme ins zweite Ausbildungsjahr für Erziehende ein. Eigenständiges Erarbeiten von Fachtexten, schriftliche Hausarbeiten, die Fachsprache, in der sie sich noch nicht sicher fühlte, ein Praktikum in der Tagesklinik, ihre Sonderrolle mit einer im Ausland bereits abgeschlossenen Berufsausbildung und -erfahrung zwischen Auszubildenden, die den Beruf noch erlernten – all das fiel ihr nicht leicht. Selbst über einen Abbruch dachte sie nach. 
Zu der Zeit kam ihr die Entwicklung m IQ Netzwerk entgegen, im Rahmen des IQ Netzwerks ein Anpassungslehrgang mit dem Ziel der staatlichen Anerkennung von Erzieherinnen aus dem Ausland geplant. Von den Beruflichen Schulen Neuruppin mit sechs Monaten Dauer kompakt konzipiert, deckt der Lehrgang die wesentlichen Themen rechtlich und pädagogisch ab, die für den Beruf in Brandenburg essenziell sind und zumeist nicht mitgebracht werden: Kinder- und Jugendhilfe sowie die Wahlpflichtmodule „Hilfen zur Erziehung“ oder „Jugend- und Jugendsozialarbeit“. Zudem wird ein sozialpädagogisches Praktikum eng mit dem theoretischen Lernen in der Schule verknüpft und durch sie begleitet. Theorie und Praxis stehen wöchentlich im Wechsel. Auch das Sprachlernen der Teilnehmenden wird unterstützt. Inzwischen ist der Anpassungslehrgang etabliert und wird durch die Arbeitsagentur finanziert.
Im Anpassungslehrgang fiel 
Frau Szasz das Lernen leicht. Ihre Mitschülerinnen hatten ähnliche Erfahrungen, die Gruppe konnte sich gegenseitig unterstützen, voneinander lernen. Frau Szasz brachte viele Kenntnisse aus ihrer vorangegangenen Maßnahme mit. „Vielleicht war ich keine einfache Schülerin. Mit meiner Erfahrung war ich schnell das Sprachrohr unserer Klasse und hatte viele kritische Fragen“, erinnert sie sich. Ihr Praktikum in einer Wohngruppe meisterte sie, auch die Abschlussprüfung war keine Hürde mehr. Die nun staatliche Anerkennung als Erzieherin beglaubigte das Schulamt mit einer offiziellen Urkunde. „Ich mag meinen Job. Ich fühle mich sehr wohl“, heute ist Monika-Deniszke Szasz stolz auf die erlangte Berufsanerkennung und arbeitet bereits seit einem Jahr in einer Eberswalder Kita. Neben der Arbeit hat sie jetzt auch Zeit und Energie fürs eigene Kind. 
Konstanter Ansprechpartner, Berater und Vermittler auf dem Weg zur Berufsanerkennung ist die IQ Servicestelle. Bei Interesse senden Sie uns gern eine Email!

IQ Servicestelle – Begleitet. Qualifiziert. Anerkannt. im Förderprogramm IQ
Anne Dann, Projektleiterin
Tel: 03338/7059430
E-Mail: a.dann@kontakt-eberswalde.de


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